Wir sind natürlich keine Händler, sind aber eingeladen worden noch vor dem Caravan Salon in Düsseldorf, die Modelle des Jahres 2023 der Marke LMC zu begutachten. Als einziger Youtube-Kanal und Blog habe ich mir das freilich nicht entgehen lassen.
Für die LMC-Händlertagung (LMC gehört zur Erwin-Hymer-Gruppe; lmc-caravan.com) in Rheda-Wiedenbrück habe ich mir extra Urlaub genommen und bin Montagmorgen um 5.30 Uhr losgefahren. Dumm nur, dass die Veranstaltung nicht um 9 Uhr sondern erst um 11 Uhr startete. Das war alles andere als schön und echtes Neuland für mich als alten (Journalisten-)Hasen. Mit anderen Worten: Ich kann mich an keine einzige Pressekonferenz erinnern, die stolze zwei Stunden später als terminiert begann und habe noch nie erlebt, dass kein einziger der Journalisten eine Frage gestellt hat, dafür aber alle Journalisten am Ende applaudiert haben. Da kam ich mir irgendwie wie im Flieger nach Malle vor. Erstes Fazit also: Die Campingbranche scheint – wie soll ich sagen – speziell.
Duzen unter fremden Kollegen war ebenso angesagt, wie auf dem Campingplatz, aber für mich okay. Richtig wild wurde es jedoch, als mir jemand von der deutschen Fachpresse (niederländische war auch anwesend) sagte, wie das Urteil über ein Fahrzeug ausfällt, hänge auch davon ab, ob der Hersteller eine Anzeige schalte oder nicht. Selbst wenn dies als Witz gemeint gewesen sein sollte, finde ich – als Journalist alter Schule – diese Aussage höchst problematisch. So chaotisch das Event und dessen Planung nun also war, so aufgeräumt ist das Design der Wohnmobile und Wohnwagen von LMC. Mein zweites Fazit. Das frische Design hat mir gut gefallen. Natürlich waren alle Modelle perfekt herausgeputzt, doch LMC hat selbst ohne die Inszenierung echte Schönheiten zu bieten, denen man anmerkt, dass in ihnen viel Gehirnschmalz steckt.
Bei den Wohnwagen, welche ja nicht unser Metier sind, hat mich der nachhaltige „Stoff“ für die Sitze aus recycelten PET-Flaschen überzeugt: Leicht abzuwischen und haptisch kein Unterschied zu herkömmlichen Bezügen. Auch die Bett-Erweiterung bei Einzelbetten, eine Art Lattenrost in einem Rollkasten, ist genial und soll künftig zur Standardausstattung gehören. Drittes Fazit: Insgesamt wirken die Modelle sehr überlegt und sehen modern aus. Sie erhalten jetzt zudem alle ein einheitliches Erscheinungsbild von außen. Ich stehe ja auf solche Details. Ordnung ist das halbe Leben. Weitere Eindrücke von der Händlertagung und zu den Anhängern habe ich in einem Video festgehalten.
Bei Instagram hatte ich übrigens gerade gefragt, wofür LMC steht. Richtig ist Lord Münsterland Caravan. So hießen mal, soweit ich weiß, die Erfolgsmodelle des Herstellers aus Sassenberg. Heute sind es Sassino, Style, Tandero, Vivo, Musica und Exquisite VIP. Überraschung für mich: Unter 20.000 Euro gibt es eigentlich keinen Wohnwagen mehr. Das VIP-Modell kostet sogar 50.000 Euro und mehr – je nach Ausstattung. Und was ich bis dato auch nicht wusste, es existiert ein Dusch-Paket. Ab Werk sind also auch Modelle nur mit Toilette bestellbar, für Camper, die lieber die Sanitäranlagen auf dem Platz benutzen. Wieder was gelernt.
Bei den Teilintegrierten bietet LMC zwei Modellreihen, den Tourer (Einsteiger-Modell auf Citroën) und den Cruiser (für den größeren Geldbeutel und auf Fiat-Basis). Kommt ein Hubbett hinzu, heißt das Modell Tourer Lift oder Cruiser Lift und bekommt einen kleinen Buckel. Mit dieser Ausbuchtung ist das Wohnmobil 2,87 Meter hoch, ohne nur smarte 2,69 Meter. Das spart Sprit und macht das Womo sicher weniger windanfällig. Von innen sieht man das Hubbett so gut wie gar nicht. Das ist genial. Fazit Nummer Vier. Auch den Coupé-Einstieg mag ich. Leider gibt es keinen Grundriss mit Face-to-Face und Einzelbetten (nur mit Queensbett). Meine Roomtour zum LMC Tourer Lift H 730 G, Modelljahr 2023, gibt bei Youtube.
Toll ist ebenso der Van. Kommt er auf Ford-Transit-Basis daher, heißt er LMC Innovan 590. Dabei soll 590 für die Länge stehen, genau genommen ist er aber 5,98 Meter lang, also eher ein 600er. Möglich ist auch der Fiat als Basis in den Längen 540, 600 und 640. Der Ford ist übrigens teurer als der Italiener. Was, soweit ich das beurteilen kann, seine Berechtigung hat. Der Ford bietet vor allem Stehhöhe und einen Fahrer- sowie Beifahrersitz für große Menschen. Beim Querbett muss allerdings noch nachgebessert werden. Fünftes Fazit: Der 590 kann sich zum perfekten Fahrzeug für große Menschen entwickeln. Zu meiner Roomtour durch den Innovan auf Ford, Modelljahr 2023, bei Youtube geht es hier.
Euer Uli