Lange Zeit wollten wir uns unbedingt einen Kastenwagen zulegen. Dazu haben wir uns zunächst einmal viele Fahrzeuge angeschaut. Dann haben wir uns jeweils für ein langes Wochenende zwei Vans ausgeliehen… Der erste war von Weinsberg (Knaus Tabbert) und 5,99 Meter lang, der zweite ein Roadcar, eine Marke von Marktführer Pössl, mit 6,36 Metern. Unsere Erkenntnisse aus den unzähligen Roomtouren und den zwei Kurztrips will ich heute mit Euch teilen.
Und ich will Euch nicht auf die Folter spannen. Die 5 Dinge, die ein Kastenwagen für uns unbedingt haben muss, die nicht verhandelbar sind, wo wir keine Kompromisse eingehen wollen, sind: Natürlich sehr individuell. Aber nun unsere Kriterien.
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- Heizung unter der Sitzbank: Die Heizung, in der Regel eine Truma, sollte sich zwingend unter der Dinette befinden, die eigentlich richtigerweise Halbdinette heißt.
Oder mit anderen Worten, die Heizung sollte nicht unter dem Bett verbaut sein. Das haben wir gleich bei unser ersten Tour gelernt, denn wir sind im Frühjahr unterwegs gewesen und die Heizung ging nachts immer wieder an und aus, so hat es sich zumindest angehört und das ist – wenn man praktisch auf der Heizung schläft – sehr störend, denn mucksmäuschenstill ist das Gebläse nicht.
- Länge von 6 Metern: Wer schon einmal versucht hat, mit einem Van mit 6,36 Metern einen Parkplatz zu finden, weiß wie schwierig das sein kann oder wie weit man über die eigentliche Parkplatzmarkierung hinausragt. Um parallel zur Straße stehen zu können, sind oft zwei Parkplätze nebeneinander nötig – und die muss man auch erst einmal finden.
Ein Kastenwagen mit aufgerundet 6,40 Metern bietet dazu in der Regel nur mehr Platz im Schlafbereich, da hier das Querbett durch ein Längsbett ersetzt wird. Das ist natürlich praktisch, wenn man nicht übereinander krabbeln will. Manchmal gibt es noch einen weiteren Kleiderschrank, großzügiger wird das Raumgefühl aber nicht. 5,40 Meter ist uns dagegen einfach zu kurz. Bleiben die 6 Meter oder genauer gesagt, sind es oft 5,99 Meter.
- Panoramafenster vorne: Ich bin 1,90 Meter groß, da stößt man sich schnell mal den Kopf im Kastenwagen. Also mag ich das angeblich so beliebte Fach über dem Fahrerhaus nicht besonders. Viel besser für die Kopffreiheit und das Raumgefühl ist an dieser Stelle ein großes Fenster, oft auch Skyroof oder Skyview genannt.
Das entfallende Staufach kann man gut verschmerzen, finden wir, denn dort können ohnehin keine schweren Gegenstände untergebracht werden, höchstens sperrige Dinge.
- Schwenkbad mit Schiebetür: Was im Teilintegrierten oder Vollintegrierten vielleicht praktisch ist, stört im Kastenwagen nur – die Badezimmertür. Das Platzproblem im Van lässt sich durch eine Lamellentür lösen.
Wichtig ist uns auch ein Fenster im Bad – zum Lüften und um den Duschkopf nach draußen ziehen zu können (die günstige Variante einer Außendusche). Ideal ist unserer Ansicht nach ein Schwenkbad zum Umklappen. Dabei wird die Dusche weggeklappt – und die benötigt man ja ohnehin viel seltener als Spiegelschrank, Waschbecken und Toilette.
- Sog-Anlage Pflicht: Die üblen Gerüchte aus der Kassettentoilette nach draußen zu befördern ist nicht die Kür, sondern Pflicht. (Chemie kann helfen, ist aber nicht die umweltfreundlichste Lösung.)
Das haben wir bei unserem zweiten Kurztrip gelernt. Denn wir haben seinerzeit ein Fahrzeug vermietet bekommen, bei dem der Verschluss der Kassettentoilette – wie sich später herausgestellt hat – einfach defekt war. (Sauerei! Und im Nachhinein betrachtet hätten wir wirklich eine deutliche Mietminderung verlangen sollen, haben wir aber nicht…)
Wo liegen Eure Prioritäten und warum? Diskussionen gab es bei uns auch zu den Themen Diesel- oder Gasheizung, Quer- oder Längsbett, Steckdosen und USB-Anschlüsse, Fernseher und Satellitenschüssel, Markise, Fahrradträger, Kühlschrank mit doppeltem Anschlag, Rahmenfenster, Fliegengitter, Zuladung und Auflastung, zweite Aufbaubatterie und Solar sowie Rückfahrkamera. Hier sind wir aber bereit Kompromisse einzugehen. Ihr auch?
Und warum wollten wir eigentlich unbedingt einen Kastenwagen? Ganz klar, ein sechs Meter langer Van ist wendig, wendig, wendig. Dazu ist es ein Fahrzeug aus einem Guss, steif (besser bei Unfällen) und leicht zu reparieren. Der Van eignet sich zudem auch als Alternative zum Pkw. Parken ist einfacher. Auch die 3,5 Tonnen Gesamtgewicht einzuhalten, kann einfacher sein – und damit ist es nicht nötig, ggf. den Führerschein erweitern zu müssen. Ferner kann ein Kastenwagen recht unauffällig sein (insbesondere wenn man diverse Aufkleber entfernt) – ideal zum Freistehen. Einen Wermutstropfen gibt es dann aber doch: Wirklich günstiger sind die Vans gegenüber Teilintegrierten nicht unbedingt. Außerdem sind sie nicht nur bei Campern besonders beliebt, sondern offenbar auch zunehmend bei Langfingern.
Euer Uli
- Heizung unter der Sitzbank: Die Heizung, in der Regel eine Truma, sollte sich zwingend unter der Dinette befinden, die eigentlich richtigerweise Halbdinette heißt.
Eine Antwort auf „Kastenwagen: Was uns besonders wichtig ist“
Wir stehen viel frei und da ist uns die Dieselheizung besonders wichtig. Dabei sollte es sich um eine Truma 6 und nicht 4 handeln! Auf eine Markise haben wir ganz bewusst verzichtet und stattdessen nur eine Kederschiene installiert. TV und Sat braucht man unseres Erachtens ebenfalls nicht, dafür gibt es bei uns ein iPad und Streaming.